Intelligenz für die Niederspannung

Ettlingen, 21.03.2022 – Die Rahmenbedingungen der Westnetz für das Projekt waren eindeutig: „Wir benötigen das Onlineabbild unserer Verteilnetze für den Netzbetrieb von morgen.“ Denn mit Blick auf die stetig steigende Anzahl von Elektrofahrzeugen und den Ausbau erneuerbarer Energien wird klar, dass die Anforderungen an Steuer- und Regelprozesse deutlich zunehmen und ohne eine umfassende Digitalisierung nicht mehr sicher und schnell zu handhaben sein werden. Damit war für hundert Niederspannungsnetze der Umbau vom konventionellen zum intelligenten Netz eine beschlossene Sache. Das Projekt „Netzbetrieb 4.0“ ging an den Start.

Doch welches Unternehmen sollte mit der Umsetzung betraut werden? Die Wahl fiel aus mehreren Gründen auf VIVAVIS. So ist durch den Zusammenschluss der unterschiedlichen Expertengesellschaften bereits ein breitgefächertes Know-how und Produktportfolio in vielen Bereichen vorhanden – vom Netz über das Metering bis zum Asset Management und Geo-IT. Darüber hinaus arbeiten sämtliche Produkte und Systeme mit bekannt hohen IT-Sicherheitsstandards. So konnte ohne zeit- und kostenintensive Entwicklungsarbeit, rein auf Basis existierender Lösungen, eine skalierbare Smart-Grid-Struktur geschaffen werden.

Hardwareseitig wurde die bestehende Netzinfrastruktur um Messtechnik, Fernwirktechnik und Kommunikationstechnik erweitert. Softwareseitig wurde ein System geschaffen, auf dessen Benutzeroberfläche alle wichtigen Informationen zum Status der Niederspannungsnetze übersichtlich auf einer zoombaren Landkarte dargestellt werden. Die Aufdatung lief weitgehend automatisiert ab, da Daten aus vorhandenen Systemen – wie z. B. dem GIS-System – der Westnetz genutzt werden konnten. Anschließend war die Smart Grid Operation Platform für den Einsatz gerüstet.

Jetzt stellt sie jedem Anwender die Funktionen bereit, die er für den reibungslosen Ablauf seiner Arbeit benötigt. Der Netzmonteur kann z. B. in Arbeit befindliche Leitungsabschnitte oder Betriebsmittel markieren oder den Schaltzustand von nicht ferngemeldeten Schaltern / Sicherungen nachführen, um stets den aktuellen Netzschaltzustand im System widerzuspiegeln. Der Betriebssteuerer erhält eine umfassende Übersicht über Störungsereignisse und –meldungen, um Störungsorte einfacher und schneller einzugrenzen. Beide profitieren von der Anzeige aktueller Spannungs-, Strom-und Leistungswerte sowie den Verläufen der jüngeren Vergangenheit, um die Netzauslastung einzuschätzen und Netzumschaltungen sicher zu planen. Funktionalitäten zur Flexibilitätssteuerung helfen Überlastungen bzw. Verletzungen von Spannungsbändern frühzeitig zu erkennen bzw. durch gezielte Steuervorgaben ganz zu vermeiden. Und das Gute ist: Sämtliche Funktionen stehen sowohl in der Zentrale als auch vor Ort über die mobile App auf den Tablets der Netzmonteure zur Verfügung.

Für die Mitarbeiter selbst war das Projekt eine ebenso große Bereicherung. Durch die Auseinandersetzung mit einer Vielzahl neuer Inhalte rund um den digitalisierten Netzbetrieb konnten sie vorhandene Qualifikationen weiter aus- und eine Menge wertvolles Know-how aufbauen, das ihnen im weiteren Betrieb zugutekommt.

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