Stromverteil- und Versorgungsnetze überwachen und steuern

Die HIGH-LEIT Netztopologie berechnet die Zustände eines elektrischen Energieversorgungsnetzes und stellt sie in Prozessbildern dar. Ändert sich der Zustand des elektrischen Versorgungsnetzes, berechnet und übernimmt die Netztopologie automatisch die aktuellen Informationen. Berechnet werden alle Formen elektrischer Transport- und Verteilnetze sowie Bahnstromnetze (AC und DC).

Spezielle Netzanalysen können über topologische Einfärbevarianten erfolgen. So kann Ihr Netz aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden. Im Rahmen der Lösungsfindung können auch Ihre benötigten Netzperspektiven erstellt werden.

Netztopologische Zustände lassen sich über die Funktion topologische Rechenwerte in der SCADA Verarbeitung nutzen und weiterverarbeiten. So können Sie Mehrwerte schaffen, die über die üblichen Grenzwertbetrachtungen hinausgehen.

Auf Basis der Netztopologie können Sie sichere Schaltmaßnahmen bei ihrer täglichen Arbeit durchführen, mit Schalterlaubnisprüfungen, die weit über eine reine Feld- und Anlagenverriegelung hinausgehen. So werden Sie vom System vor Fehlschaltungen gewarnt. Neben der umfangreichen Basisbibliothek an Schalterlaubnisprüfungen können wir auch speziell für Ihren Anwendungsfall benötigte Prüfungen konfigurieren. So können auch besondere Schaltbedingungen in Sondernetzen, wie beispielsweise Industrienetzen, abgebildet werden.
Neben Einzelschaltungen können mit der Funktion typisierte Schaltfolgen, Arbeiten wie ein Sammelschienenwechsel, sicher und einfach ausgeführt werden.

Topologische Markierungen und Provisorien unterstützen Sie bei Wartungsarbeiten. Kommt es zu einem Fehlerfall im Netz, stehen Ihnen die Funktionen Erd- und Kurzschlusslokalisierung zur Verfügung, bei denen die Informationen der Sekundärschutzeinrichtungen netzweit ausgewertet werden, um den Fehlerort bestmöglich zu lokalisieren.

In Verteilnetzen mit hoher Messinfrastruktur, wie z. B. Hochspannungsnetze, berechnet die State Estimation im Online-Betrieb: Wirkleistung, Blindleistung, Spannungsbetrag und Spannungswinkel, erkennt und bereinigt falsche Messwerte und ermittelt diese Werte an Netzpunkten, die nicht gemessen werden. Die State Estimation verwendet ein vollständiges Newton-Raphson-Verfahren mit vollständigem Neuaufbau des Gleichungssystems in jedem Iterationsschritt.

Sicherheit in vermaschten Netzen bietet die (n-1) Netzausfallrechnung. Dieses Berechnungsmodul dient zur Prüfung eines Netzes hinsichtlich Überlastungen von Betriebsmitteln und Spannungsgrenzverletzung von Sammelschienen, beim Ausfall einzelner Netzkomponenten.
Verteilnetze mit geringer Messinfrastruktur können online mit der Lastflussberechnung berechnet werden. So wird ihr Netz kontinuierlich auf Überlastungen und Spannungsgrenzverletzungen überwacht, welche alarmiert und visualisiert werden.

Vor jeder Schalthandlung werden über die Lastflussberechnung mögliche Betriebsmittelüberlastung bzw. Spannungsbandverletzungen berechnet und visualisiert, diese fließen automatisch in die topologische Verriegelungsprüfung mit ein. Die Lastflussberechnung ist auch im Simulationsmodus anwendbar und ermöglicht den Bedienern so eine sichere Arbeitsvorbereitung auch für größere Umschaltmaßnahmen.

Die Lastflussberechnung berücksichtigt regenerative Erzeuger und erkennt Rückspeisungen in eine höhere Spannungsebene. Über das Lastmodell können volatile Verbrauchsverhalten abgebildet werden.
Im Zusammenspiel mit einer Einspeise- und Verbrauchsprognose können mit der prognosebasierten Lastflussberechnung zukünftige Betriebszustände im Voraus berechnet werden. Das System informiert sie über Netzengpässe, die in der Zukunft auftreten werden. So können Sie rechtzeitig geeignete Gegenmaßnahmen einleiten und diese bereits im Simulationsmodus überprüfen.

Die Kurzschlussstromberechnung erfolgt an allen Knoten nach dem Takahashi-Verfahren. 3-polige, 2-polige, 1-polige sowie 2-polige Fehler mit Erdberührung lassen sich parallel berechnen, sodass die Ergebnisse jeder Fehlerart visualisiert werden können. Die Berechnung erfolgt im Mit-, Gegen- und Nullsystem. Grundlage für die Berechnung ist die Norm IEC 60909 (DIN VDE 0102) "Berechnung von Kurzschlussströmen in Drehstromnetzen".

Indem Anwender einen potenziellen Fehlerort setzen, können sie sich einzelne Kurzschlusssituationen berechnen lassen. Auch die Berechnung von Doppelerdschlüssen (zwei einpolige Fehlerstellen an unterschiedlichen Leitern und Orten) steht im Basisumfang zur Verfügung.

Beim Betrieb von elektrischen Netzen sind an der Vorgangskette vom Schaltantrag über die Ausführung von Schaltungen bis zur Auswertung in Form von Schaltberichten verschiedene Personen beteiligt: vom Anlagen- bis zum Arbeitsverantwortlichen. Die webbasierte Funktion Schaltantrag unterstützt den Bediener bei jedem Einzelschritt und kann den Netzbetrieb teilweise automatisieren.

Daneben bietet die ACOS 7-Serie Ihnen ein breit gefächertes Portfolio an Fernwirk- und Automatisierungstechnik. Von der kleinen und anpassungsfähigen ACOS 730 mit verschiedenen Applikationen bis hin zu unserem Alleskönner, der ACOS 750.