Leittechnik
redispatch 2.0
Für eine optimierte Netzführung und die Vermeidung von Engpässen

Redispatch 2.0 - Mehr sehen, sicher prognostizieren und schneller reagieren

Redispatch 2.0 ist eine Maßnahme zur Sicherstellung der Systemstabilität des Energienetzes und zählt zu den sogenannten marktbezogenen Maßnahmen nach § 13.1 EnWG.

Für die Umsetzung von Redispatch 2.0 bietet VIVAVIS das System HIGH-LEIT Redispatch 2.0 an. Dabei handelt es sich um eine Ergänzung des Leitsystems HIGH-LEIT mit entsprechenden Schnittstellenmodulen zu den am Redispatch-Prozess beteiligten Systemen. Über die Zusatzmodule können sowohl die Aufgaben des ANB als auch für eigene Anlagen, die des EIV abgewickelt werden. Der Umfang der benötigten Module ist davon abhängig, ob im eigenen Netz Engpässe vorkommen können oder nicht.

Features

Stammdatenmodul

Das Stammdatenmodul ist, als integraler Bestandteil des Redispatch-Moduls, die zentrale Datenbank für alle im Redispatch-Prozess benötigten statischen Daten. Gemäß der von der BNetzA vorgegebenen Stammdaten-Struktur beinhaltet sie zu jeder technischen Ressource (TR), steuerbaren Ressource (SR), Steuergruppe (SG) oder Clustered Ressource (CR) die für den Datenaustausch erforderlichen Parameter. Dabei wird zwischen initialen, angereicherten Steuergruppen- und Cluster-Stammdaten unterschieden. Über eine bedienerfreundliche Oberfläche können alle Stammdaten visualisiert, geändert und verwaltet werden.
Neben einer manuellen Eingabemöglichkeit stellt das Stammdatenmodul auch eine Importmöglichkeit über eine EXCEL-Datei zur Verfügung.

Schnittstellen

Schnittstelle zur Datenplattform RAIDA von connect+ für den genormten Datenaustausch gemäß den PVK- und NKK-Prozessen, Schnittstelle Erzeugungsprognose bzw. Lastimport, Schnittstelle zu HIGH-LEIT, zur Ausführung von Befehlen und Schnittstelle zu EDM-Systemen zur Übergabe der ermittelten Ausfallarbeit als CSV-Datei.

Datenaustausch

Das RD2.0-System stellt die zentrale Komponente zur Abwicklung aller Redispatch-Prozesse gemäß den Vorgaben der Bundesnetzagentur zum Datenaustausch dar:
- Initiale Stammdatenübermittlung
- Angereicherte Stammdatenübermittlung
- Stammdatenänderungen
- Plandatenübermittlung: Erzeugungsprognosen/Fahrpläne, Redispatch-Potenzial, Sensitivitäten
- Meldung von Nichtbeanspruchbarkeit
- Marktbedingte Anpassung
- Aktivierung
- Übergabe von Daten für die Ermittlung der Ausfallarbeit im EDM
- Ermittlung der Ausfallarbeit und Übergabe an das EDM
Die Abwicklung der Prozesse erfolgt weitestgehend automatisiert. Über eine Bedienoberfläche ist es jederzeit möglich, den Status einzelner Prozesse einzusehen und sich die dabei bewegten Daten anzuschauen. Die im Rahmen der einzelnen Prozesse ausgetauschten Daten werden archiviert und können somit jederzeit zum Nachweis herangezogen werden.

Abrufe

Die über connect+ empfangene Abrufinformation wird im RD-Modul verwaltet und es werden zum angeforderten Zeitpunkt die entsprechenden Befehle an das Leitsystem zur Ausführung übergeben. Die Steuerung erfolgt durch das Netzführungs-HIGH-LEIT
Netzbetreiber, die eigene Netzengpässe haben können, müssen sich um deren Beseitigung kümmern. Dazu werden der entsprechende Redispatch-Bedarf ermittelt und die für die Beseitigung des Engpassen erforderlichen Anlagen zur Erbringung des Redispatch-Bedarfes nach kostenoptimierten Gesichtspunkten ausgewählt.

Ausfallarbeit

Nach der Durchführung einer Maßnahme muss die während der Maßnahme angefallene Ausfallarbeit (Differenz zwischen Prognose/Fahrplan und tatsächlichem Verlauf während einer Maßnahme) ermittelt und an das EDM zur Abrechnung mit dem EIV bzw. Anlagenbetreiber übermittelt werden. Die Ermittlung erfolgt auf Basis von Messwerten aus dem Leitsystem zum tatsächlichen Verlauf und den Prognosezeitreihen/Fahrplänen pro betroffener Anlage.
Die Ermittlung erfolgt nach dem vorgegebenen Verfahren, dass der Anlagenbetreiber festlegt: Spitz, Spitz-light oder Pauschal. Die Übermittlung zum EDM erfolgt in der Form einer Ausfallarbeitsüberführungszeitreihe (AAÜZ) im CSV-Format.

Sensitivitätsanalyse und Maßnahmendimensionierung

Basis für diese Funktionalität ist die prognosebasierende Netzberechnung im Netzleitsystem. Diese wird zusätzlich zur Online-Netzberechnung benötigt, wenn Netzengpässe im eigenen Netz auftreten können. Es wird dann der voraussichtliche Zeitpunkt des Engpasses und der erforderliche Redispatch-Bedarf zur Beseitigung des Engpasses ermittelt. Das Redispatch 2.0 ermittelt für alle steuerbaren Ressourcen die Wirksamkeit auf die Engpässe.
Für jede SR werden die Erzeugungskosten und die gesetzlichen Mindestfaktoren berücksichtigt. Basierend auf diesen Daten findet die Maßnahmendimensionierung statt, die die kostenoptimale Gruppe der heranzuziehenden SR ermittelt. Für diese SR werden dann die entsprechenden Maßnahmen geplant, über connect+ versendet und die entsprechenden Abrufe ausgeführt.

Modul für den Einsatzverantwortlichen (EIV)

Zu jeder für Redispatch in Frage kommenden Anlage muss vom BTR ein sogenannter Einsatzverantwortlicher (EIV) benannt werden. Für Anlagen im Prognosemodell übernimmt der Verteilnetzbetreiber teilweise die Aufgaben des EIV (Plandatenübermittlung). In der Regel besitzen Netzbetreiber auch eigene Anlagen, die sich zwar im Planwertmodell befinden, für die aber der Netzbetreiber die Aufgaben eines regulären EIVs abwickeln soll. Damit kommen auf den Netzbetreiber, neben der Übermittlung von angereicherten Stammdaten und Plandaten weitere Aufgaben zu wie bspw. die Übermittlung von initialen Stammdaten, die Meldung von Nichtbeanspruchbarkeiten und von marktbedingten Anpassungen
sowie die Abgabe eines Kostenblattes. Anlagen im Planwertmodell können im Stammdatenmodul separat angelegt werden. Die Übertragung der Daten erfolgt über die PVK zur RAIDA-Plattform.

Ihre Mehrwerte für den stabilen und sicheren Betrieb von Energienetzen

Gesetzliche Vorgaben

Gesetzliche Vorgaben

Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben zum Redispatch 2.0
Automatisierte Prozesse

Automatisierte Prozesse

Zeitersparnis und Einhaltung von zeitlichen Vorgaben durch (teil-)automatisierte Prozesse
IT-Sicherheit

IT-Sicherheit

Nahtlose Einpassung in das bestehende IT-Security-Konzept
Systemintegration

Systemintegration

Anbindung des bestehenden HIGH-LEIT für die Prozessansteuerung
Modularer Aufbau

Modularer Aufbau

Modular auf den jeweiligen Bedarf zugeschnitten

Weitere Informationen

Redispatch 2.0 ist ein fortschrittliches Regelwerk im deutschen Energiesektor, das am 1. Oktober 2021 eingeführt wurde. Es dient dazu, Netzengpässe zu vermeiden und die Stabilität des Stromnetzes sicherzustellen, insbesondere angesichts des wachsenden Anteils erneuerbarer Energien. Es erweitert das bisherige Redispatch-Verfahren, indem es nicht nur große konventionelle Kraftwerke, sondern auch kleinere Erzeugungsanlagen und Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien in das Verfahren einbezieht.

Wie funktioniert Redispatch 2.0?
– Planung und Prognose: Netzbetreiber erstellen kontinuierlich Prognosen zur Stromerzeugung und -abnahme, um mögliche Engpässe zu identifizieren.
– Datenmeldung: Betreiber von Erzeugungsanlagen melden ihre Einspeisungsdaten an die Netzbetreiber.
– Maßnahmen: Netzbetreiber koordinieren Anpassungen der Einspeisung und Abnahme, um das Stromnetz stabil zu halten.

Vorteile von Redispatch 2.0:
– Verbesserte Netzstabilität: Durch die Einbeziehung einer größeren Anzahl von Erzeugungsanlagen kann schneller und effizienter auf Engpässe reagiert werden.
– Effizientere Nutzung: Optimierte Netzkapazität reduziert den Bedarf an kostspieligem Netzausbau.
– Integration erneuerbarer Energien: Bessere Steuerung und Integration von Wind- und Solarenergie ins Stromnetz.

Redispatch 2.0 ist ein wesentlicher Bestandteil der deutschen Energiewende und trägt dazu bei, eine zuverlässige und nachhaltige Stromversorgung zu gewährleisten.

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